Das Neðstikaupstaður

Das Faktorshús

Das Faktorshús, das Haus des Geschäftsführers, wurde 1765 in der sogenannten Ständerbohlenbauweise errichtet. Diese hat wahrscheinlich ihren Ursprung in den Eichenwaldgebieten Südskandinaviens, wo es lange, gerade gewachsene Baumstämme zum Hausbau gab. Bohlenhäuser bestehen aus einem Gerüst aus wenigen Ständern, in das waagrecht übereinander geschichtete Balken eingefügt werden.

 Als die Allgemeine Handelsgesellschaft (Almenna Verslunarfélagið) 1764 den Monopolhandel auf Island übernahm, ließ sie sofort solide Wohnhäuser in ihren Handelsorten Stykkishólmur, Akureyri, Westmänner, Eyrarbakki sowie Ísafjörður errichten. Sie waren wahrscheinlich alle von ähnlicher Bauart, Bohlenhäuser in mindestens zwei Größen. Außer dem Faktorshús in Ísafjörður ist nur das Haus Húsið in Eyrarbakki erhalten.

 Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Faktorshús rund 100 Jahre alt war, wurde es außen und innen neu verkleidet und erhielt dadurch den Anschein eines anderen Baustils. Um 1900 wurde das Haus mit Wellblech verkleidet und kurz darauf am Haupteingang ein Schuppen angebaut. Bei der Renovierung 1977 orientierte man sich am Aussehen des Hauses nach seiner Instandsetzung um 1850.

 Die Zimmeraufteilung entsprach der Tradition um 1850. Der Eingang lag in der Mitte der Vorderseite. Eine Wand teilte das Haus der Länge nach und zwei Querwände lagen zu beiden Seiten des Eingangs. An der Vorderseite enstanden auf diese Weise zwei gute Stuben, in die man vom Flur aus gelangte. Vom Flur führte eine Treppe zum Dachgeschoss. Im rückwärtigen Teil befanden sich eine Kammer, die Küche und ein Vorratsraum. In der Küche, in der Mitte des Hauses, gab es einen großen Herd und darüber einen Rauchfang, der bis über das Dach hinaus reichte. Die Stuben wurden mit kastenförmigen Gusseisenöfen beheizt, die mit dem Herd verbunden waren und von dort aus gespeist wurden.

 Die Innenwände der Zimmer waren mit senkrechten, genuteten Brettern verkleidet, die vom Fußboden bis zur Decke reichten. Sie waren dunkelgrün und trugen eine einfache Ziermalerei unterhalb der Decke. Außen war das Faktorshús vom Sockel bis zum First geteert. Nur die Fenster und Türen waren mit Farbe gestrichen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus im Zeichen der neuen Zeit mit einer Boden-Deckel-Schalung versehen und gestrichen, es bekam neue Fenster und wurde innen komplett mit Kassettentäfelung ausgestattet.

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